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Ernährung

Ernährungsformen

Ernährung: ein Thema mit unendlich vielen Aspekten

Wer sich für das Thema „Ernährung“ interessiert, sollte diesen Begriff einmal googeln. Ungefähr 103.000.000 Link-Ergebnisse später ist klar: dieses Thema hat viel Gewicht. Es umfasst viele Aspekte.

Ohne Nahrung können wir etwa 60 Tage überleben. Wer hält es aus, auch nur einen Tag zu hungern? Die meisten Menschen tun das nicht. Nur fastende und magersüchtige Menschen schieben freiwillig Hunger. Alle anderen befassen sich fast täglich mit ihrer Ernährung.

Die meisten Menschen haben sich schon über Diäten, Vitamine, den Zuckergehalt von Lifestyle-Getränken oder Ernährungssitten im Reiseland informiert.

Die Rolle der Ernährung im Leben der Menschen

Ernährung ist für die meisten Lebewesen ein ständiges Thema. Dieses kann positiv oder negativ besetzt sein. Nahrungsbeschaffung, Zubereitung und Verdauung beschäftigen auch uns Menschen ziemlich häufig. Appetit und Hunger regulieren unser Essverhalten. Selbst die Astronauten auf der ISS müssen heute keine Tubennahrung zu sich nehmen. Sie bekommen regelmäßig frisches Obst, leckere Fertiggerichte und Desserts angeliefert.

Den Hunger, den Appetit und unseren kulturell geprägten Geschmackssinn zu bedienen, das ist Grundlage der Ernährung. Eine gelungene Mahlzeit enthält farbliche, olfaktorische oder haptische Reize. Sie macht Appetit. Und sie sollte gesund sein.

Zukünftig müssen wir uns mit der Frage befassen, wovon wir uns in Zukunft ernähren wollen. Die moderne Fleischerzeugung schädigt die Umwelt. Der moderne Landbau entwertet Obst, Gemüse oder Getreide durch massiven Dünger- und Pestizideinsatz. Der steigende Wasserspiegel wird irgendwann ganze Landstriche überfluten. Welchen Einfluss hat das auf die Ernährung? Welche neuen Ernährungsformen werden dadurch etabliert? Welche bisher betriebenen Produktionsweisen sind nicht mehr haltbar?

Interessiert uns das Thema “gesunde Ernährung” auch in 120 Jahren noch? Müssen wir demnächst wieder lernen, Lebensmittel haltbar zu machen? Bisher kaufen wir Nahrungsmittel meist im Supermarkt. Werden wir die benötigten Lebensmittel zunehmend selbst anzubauen? Viele Fragen suchen heute nach einer Antwort. Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens und des Überlebens. Wir können dieses Thema und die Beantwortung solcher Fragen nicht dem Zufall überlassen.

Eine nachhaltige Ernährung wird zukünftig ein wichtiges Thema sein. Die massive Verschwendung wertvoller Nahrungsmittel ist nicht länger hinnehmbar. Unser Lebensstil und unsere Konsumhaltung müssen verändert werden. Auf diesem Portal befassen wir uns intensiv mit den eben angerissenen Themenfeldern. Wir stellen verschiedene Ernährungsformen und interessante Konzepte für eine gesunde Ernährung vor. Wir befassen uns mit Lebensmitteln, die wir selbst anbauen und konservieren können. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke wird verfolgt.

Welche Ernährungsformen gibt es?

Im Internet sind unterschiedlich viele Antworten auf die Frage nach den heute existierenden Ernährungsformen zu finden. Kein Portal benennt tatsächlich alle Ernährungsformen, die es auf Erden gibt. Geboten ist nur eine selektive Zusammenstellung der heute angesagten Ernährungsformen. Überholte Ernährungsformen wurden mit der Zeit ausgelistet. Sie haben heutzutage kaum noch eine Bedeutung. Darunter fällt zum Beispiel die makrobiotische Ernährung. Diese hatte noch in den Siebzigern viele Anhänger. Unsere Ernährungsweise hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert.

Zudem fallen alle Ernährungsformen indigener Völker aus den aufgelisteten Ernährungsformen heraus. Dabei könnten diese zukünftig eine Relevanz für unsere eigene Ernährung erhalten. Schon heute wird der Verzehr von Insekten, Krill oder Algen zur Proteindeckung auf breiter Ebene diskutiert. Für manche Völker sind Algen oder Insekten im Essen normal. Für uns jedoch noch nicht. Die “Ethnologie der Ernährung” erforscht, wie die Ernährung anderer Völker sich zusammensetzt. Sie berechnet, wie viele Nährstoffe sie enthält. Sie dokumentiert, welche Ressourcen andere Völker bei der Nahrungsbeschaffung anzapfen können. Die heute favorisierten Ernährungsformen beinhalten zwar eine gewisse Menge Algen. Doch Insekten-Burger sind in unseren Breiten noch nicht normal.

Die heute wichtigen Ernährungsformen sollen auf diesem Portal vorgestellt und diskutiert werden. Viele der bei uns vorgestellten Ernährungsformen liegen im Trend. Beispiele sind Clean Eating, die Paleo Ernährung, die Slow Food-Bewegung oder die vegane Ernährung. Andere Ernährungsformen sind schon Klassiker. Diese haben bereits eine lange Geschichte. Beispiele sind die vegetarische Ernährung oder moderne Abkömmlinge davon.

Der Blick auf die heute favorisierten Ernährungsformen lohnt sich auch vor dem Hintergrund ihres stetigen Wandels. Interessant ist, dass neue Ernährungstrends auch ein verändertes Gesundheitsbewusstsein und eine veränderte Umwelt berücksichtigen. Sie können dadurch sogar einen politischen Charakter annehmen.

Was ist eine gesunde Ernährung?

Über diese Frage streiten sich Ernährungsfachleute und Mediziner, Landwirte und Lebensmittelindustrie seit vielen Jahren. Entsprechend viele Antworten finden sich. Selbst die Konzepte von so berufen wirkenden Organisationen wie der “Deutschen Gesellschaft für Ernährung” (DGE) sind umstritten. Dabei beziehen sie sich auf moderne wissenschaftliche Erkenntnisse. Auch die DGE musste ihre bisher hochgehaltenen Ernährungsgrundsätze über gesunde Ernährung erneuern. Die Meinungen gehen auseinander, sobald es an Details geht. Man streitet über Sinn und Unsinn veganer oder vegetarischer Ernährung. Low Carb-Konzepte oder Nahrungsergänzungsmittel stehen in der Diskussion.

Der Blick auf einzelne Ernährungsthemen ist immer nur ein Blick auf einen Ausschnitt. Er betrifft beispielsweise die Bedeutung von Vitaminen, Mineralstoffen, Fetten, Proteinen, Kohlenhydraten oder Ballaststoffen. Dieser Ausschnitt ist allerdings wichtig. Durch ihn können Forscher die elementare Rolle bestimmter ernährungsphysiologischer Beiträge für die gesamte Ernährung erkennen. Neuere Begriffe wie „Fodmaps“ sind erklärungsbedürftig. Jeder möchte wissen was sie bedeuten und welche Funktion Fodmaps haben.

Wer eine gesunde Ernährungsweise pflegen möchte, muss einen Überblick über die lebensnotwendigen Nahrungszutaten haben. Nährstoffe haben eine lebenserhaltende Funktion. Füllstoffe, Konservierungsmittel oder synthetische Aromen haben das nicht. Daher sollten wir zwei Begriffe unterscheiden: Lebensmittel spenden Leben. Sie sind von Natur aus vitalstoffreich. Nahrungsmittel machen satt. Sie schmecken mehr oder weniger gut. Aber ihr Vitalstoffgehalt ist gering. Stattdessen lesen sich ihre Zutatenlisten wie Chemiebaukästen.

Viele industriell hergestellte Nahrungsmittel sind extrem fett- und kohlenhydratreich. Sie sättigen zwar hervorragend. Durch die Menge an leeren Kohlenhydraten sorgen sie jedoch schnell für erneuten Hunger. Davon leben ganze Industrien. Den industriell hergestellten Nahrungsmitteln mangelt es an Vitalstoffen. Sie enthalten kaum Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Stattdessen enthalten sie unnütze Substanzen, die nichts zum Gesunderhalt beitragen. Daher werden immer öfter synthetische Vitamine und Mineralstoffe hinzugefügt.

Der Entwertung von Nahrungsmitteln folgt die gewinnträchtige Aufwertung derselben. Die Gesundheit gewinnt dadurch jedoch nichts. Synthetische Vitalstoffe kann der Körper nämlich nicht so gut verarbeiten, wie natürliche. Die Exzesse der Massentierhaltung und die Methoden der konventionellen Landwirtschaft lassen nur einen Schluss zu: So hergestellte Nahrungsmittel haben keine Daseinsberechtigung in einer gesunden Ernährung.

Zu klären ist: Was definiert eine gesunde Ernährung heute? Was könnte sie verbessern – und wie sieht eine gesunde Ernährungsweise in 50 oder 100 Jahren aus? Ein spannendes Thema mit vielen interessanten Aspekten.

Wie können Lebensmittel haltbar gemacht werden?

Früher wussten die Menschen, wie sie die zur Verfügung stehenden Lebensmittel haltbar machen konnten. Sie räucherten oder trockneten Fleisch, um es zu konservieren. Die Indianer trockneten Beeren und Fleisch. Sie stellten aus Fett, Beeren und Fleisch den berühmten Pemmikan her. Man konnte damit auf Jagdausritten oder Kriegszügen tagelang seine Ernährung bestreiten. Die Tibeter nahmen getrockneten Yak-Käse und geröstetes Gerstenmehl mit auf Handelsreisen. Sie bereiteten daraus mit heißem Buttertee einen brotähnlichen Klumpen. Alternativ aßen sie einen daraus hergestellten Getreidebrei namens Tsampa.

Auch Fisch wird getrocknet oder in Lake eingelegt – wie unser Brathering. Außerdem kommt Fisch als Stockfisch, Klippfisch, Katsuobushi oder „Bombay Duck“ in konservierter Form auf den Tisch. Japanische Kinder kauten in den Achtzigerjahren auf getrockneten Tintenfisch-Streifen herum. Heute bevorzugen sie vermutlich Pfefferminz-Kaugummi. Die Seeleute vergangener Tage konservierten Fleischvorräte durch Pökeln.

Die Konservierung von Lebensmitteln war quer durch die Geschichte und für alle Völker der Erde ein wichtiges Thema. Viele Völker kannten aber keine Konservierungsmethoden. Wer mangels Wildangebot nur selten jagen konnte und keinen Ackerbau betrieb, musste mit Hungersnöten leben. Jäger-Sammler-Völker leben bis heute von der Hand in den Mund. Das bedeutet in der Realität manchmal Nahrungsüberfluss. Jagdbeute oder Gesammeltes wird gerecht unter allen Stammesangehörigen verteilt. Zu anderen Zeiten finden Jäger-Sammler-Völker kaum genügend zu essen.

Heutzutage stehen den zivilisierten Völkern bewährte und traditionelle Konservierungsmethoden zur Verfügung. Wir verfügen außerdem über technische Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Durch die Paleo-Ernährung oder den Trekking-Boom ist das Mitnehmen von getrocknetem Fleisch wieder aktuell. Im Netz finden sich Anleitungen für das selbst Herstellen verschiedener Trockenfleisch-Zubereitungen.

Viele moderne Konservierungsmethoden hängen von bestimmten Technologien ab. Ohne ein Dörrgerät können zum Beispiel Obst und Gemüsesorten nicht schonend getrocknet werden. Lebensmittel können durch Einwecken, Einkochen, Einfrieren, Trocknen, Vakuumverpacken, Pasteurisieren, Kühlen, Schockfrosten und andere Methoden haltbarer gemacht werden. Außerdem können zubereiteten Lebensmitteln natürliche oder synthetische Konservierungsmittel zugegeben werden. Das verlängert ihre Haltbarkeit.

Uns stehen heute

  • physikalische Konservierungsverfahren
  • chemische Konservierungsmethoden
  • und biologische Konservierungsverfahren

zur Verfügung.

Die physikalischen Verfahren nutzen Kälteeinwirkungen oder Hitze, um Lebensmittel haltbar zu machen. Sie sind auch als thermische Verfahren bekannt. Dazu gehören beispielsweise das Sterilisieren, das Pasteurisieren, das Kühlen oder Einfrieren. Außerdem können Lebensmittel durch Wasserentzug, Gefriertrocknung oder Bestrahlung haltbar gemacht werden. Bestahlt und getrocknet werden Lebensmittel mit Sonnenlicht bzw. UV-Strahlen. Außerdem kommen Beta- oder Gamma-Strahlung zur Anwendung. Bei chemischen Konservierungsverfahren haben wir es mit dem Zusatz konservierender Substanzen wie Zucker, Essig oder Salz zu tun.

Bekannt sind außerdem Konservierungs-Methoden, bei denen Mikroorganismen die Arbeit übernehmen. Beispiele sind die Milchsäure-Gärung oder die alkoholische Gärung. Neben Pökeln, Räuchern und Säuern kann auch das Einlegen von Früchten in Alkohol eine konservierende Wirkung haben. Manchmal werden Lebensmittel durch Begasung mit sogenannten Schutzgasen wie Stickstoff oder Kohlendioxid konserviert. In anderen Zusammenhängen wird eine Vakuumierung zum Haltbarmachen genutzt.

Haltbarkeit ist allerdings immer relativ zu betrachten. Je nach Lebensmittelart und Frische ist die Haltbarkeit von Essensbestandteilen, Gewürzen oder Fertiggerichten kürzer oder länger. Zudem eignet sich nicht jede Konservierungsmethode gleichermaßen gut für alle Lebensmittel. Es bedarf einiger Kenntnisse, um die richtige Methode des Konservierens zu finden.

Mit wenigen Hilfsmitteln kann heute jeder seine frisch zubereiteten Nahrungsmittel in einer selbst befüllten und beschrifteten Dose sicher aufbewahren. Hygiene und Lagerung sind wichtige Komponenten, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu gewährleisten.

Lebensmittel selbst anbauen

Viele Menschen ziehen Kräuter auf einer Fensterbank. Mancher betreibt zusammen mit anderen “Urban Gardening” im Hinterhof. Manche Familien legen einen “Naschi”-Balkon an. Dieser wird mit Hänge-Erdbeeren, eingetopften Blaubeersträuchern und einem Zwerg-Apfelbaum im Kübel bestückt.

In den meisten Kleingärten ist es bis vor Kurzem Pflicht gewesen, zu einem bestimmten Prozentsatz Lebensmittel anzubauen. Heute sind Kleingärtenvereine in der Krise. Manche WG möchte einen Kleingarten pachten, um Gemüse und Obst anzubauen. Doch WGs bekommen wegen wechselnder Bewohner oft keine Kleingärten zugesprochen. Andere Menschen möchten im Kleingarten keinen Gemüse-Anbau mehr betreiben. Sie wünschen sich aber einen sicheren Spielplatz für ihre Kinder. In manchen Kleingartenvereinen führt das zur Abmahnung oder zur Kündigung des Pachtvertrages.

Zukünftig wird es vermutlich wieder wichtiger, Lebensmittel selbst anzubauen. Dafür sprechen die Auswüchse der modernen Landwirtschaft. Auch das zunehmende Höfe-Sterben könnte das zur Folge haben. Viele Landwirtschaftsbetriebe können nicht mehr rentabel bewirtschaftet werden. Immer mehr Obst und Gemüse wird aus dem Ausland importiert. Das sorgt für einen schlechten ökologischen Fußabdruck. Es verursacht massive Umweltprobleme.

Auf der anderen Seite sorgen die Dumpingpreise importierter Lebensmittel oder veränderte EU-Vorschriften für ein zunehmendes Höfe-Sterben. Unsere Bauern können ihre Erträge nicht zu Dumpingpreisen produzieren. Zur Problematik addiert sich der Mangel an ökologisch angebauten Flächen. Es gibt gute Argumente dafür, einen Teil der benötigten Lebensmittel selbst anzubauen. Dadurch könnten die Kinder einer Familie verstehen, woher die Zutaten für das Essen kommen.

Durch die Massentierhaltung und die modernisierte Landwirtschaft haben wir das normale Verhältnis zu allem verloren, was uns ernährt. Wir haben uns an die industrielle Verarbeitung und “Veredelung” von Nahrungsmitteln gewöhnt. Wir essen immer häufiger wertlose Nahrung, weil sie sättigt und schmeckt. Welche Nährstoffe unser Organismus dringlich bräuchte, ignorieren wir heutzutage oft.

Die Exzesse der Massentierhaltung oder die landwirtschaftliche Bodenausbeutung halten wir für unabänderlich. Das sind sie aber nicht. Zum Teil hat unsere veränderte Haltung zum Thema Ernährung diese Auswüchse erst erschaffen. Eine Haltungsänderung könnte ihnen also Einhalt gebieten. Jeder Konsument hat die Macht, um durch seine Kaufentscheidungen Veränderungen herbeizuführen.

Wer selbst Gemüse und Obst anbaut, intensiviert sein Verhältnis zur Natur. Er bekommt ein neues Verhältnis zu den verzehrten Lebensmitteln. Neue Kleingartenbesitzer erinnern sich der Mühsal der Lebensmittelherstellung. Das schafft Wertschätzung. Der Genuss von Äpfeln aus eigener Ernte ist köstlich. Schließlich fehlen mindestens 31 Pestizideinsätze und eine Wachs-Behandlung der Apfelschale. Beide sind im konventionellen Anbau üblich. Lebensmittel selbst anbauen zu können, verändert den Blick auf die Welt. Das Ergebnis eigener Bemühungen ist gesünder.

In vielen Völkern ist der Wunsch zum Eigenanbau vorhanden. Doch Böden und Wasserverhältnisse sind häufig schlecht. Sie ergeben keine ausreichend hohe Erträge. Dennoch werden viele der mühsam hergestellten Lebensmittel exportiert. Stattdessen könnten sie die eigene Bevölkerung ernähren. Alles hängt mit allem zusammen. Demnach muss an vielen Strängen gezogen werden. Nur so lassen sich komplexe Zusammenhänge verändern.

Wie könnte eine nachhaltige Ernährung aussehen?

Der Nachhaltigkeitsbegriff ist heutzutage ein häufig benutzter Begriff. Er ist aber auch eine Aufforderung an uns Menschen, anders zu wirtschaften. Doch was ist eigentlich eine nachhaltige Ernährung?

Alles, was in einem Supermarktregal liegt, verkörpert das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Ein erheblicher Teil der angebotenen Obst- und Gemüsesorten wird aus fremden Ländern importiert. Das bedingt lange Transportwege. Es erfordert frühzeitige Ernten, künstliche Nachreifungen und lange Zwischenlagerungen. Bis die Gemüse und Obstsorten zum Käufer kommen, haben sie das Frischestadium meist überschritten. Zudem sind die Umweltschutzregeln in exotischen Herstellerländern nicht vergleichbar mit unseren.

Unser Kaufverhalten braucht Nachhilfe in Sachen Nachhaltigkeit. Wir kaufen oft zu unkritisch. Wir lassen uns von unserem Appetit oder dem Spargedanken verführen. Der Appetit wird durch eine ansprechende Präsentation von Lebensmitteln angeregt. Schnäppchenjäger werden durch günstige Preise und Werbekampagnen zum Kauf verführt. Außerdem sind wir durch die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln verwöhnt. Unsere Preisvorstellungen decken sich nicht mehr mit dem tatsächlichen Wert von Nahrungsmitteln. Sie berücksichtigen weder die investierte Arbeit, noch den Ressourcenverbrauch, der für die Lebensmittelproduktion notwendig ist. Ob ein Kauf bei Lidl wirklich lohnt, hinterfragen wir nicht.

Allen Handelsriesen ist bewusst: Themen wie Umweltschutz, Verpackungsmüll oder Nachhaltigkeit können nicht länger ignoriert werden. Unsere moderne Ernährungsweise belastet die Umwelt. Sie schädigt das Klima. Moderne Nahrungsproduktion und -verarbeitung ist mit etwa 15 Prozent an der Treibhausgas-Produktion beteiligt. Außerdem ist unsere Ernährung nicht mehr gesund. Die steigende Zahl der Lebensmittelskandale erreicht sogar die bisher nicht betroffenen Bio-Produzenten. Ohne Deine Auseinandersetzung mit dem Thema “nachhaltige Ernährung” wird sich nichts ändern.

Die Auswirkungen unseres Kaufverhaltens

Nachhaltige Ernährung bedingt eine nachhaltige Produktionsweise für Lebensmittel. Wir benötigen einen ganzheitlichen Blick. Dieser muss sich auf die ökologischen, gesundheitlichen, ökonomischen oder sozialen Auswirkungen richten, die unser Lebens- und Ernährungsstil verursacht.

Auf allen Gebieten können Menschen sich verbessern, wenn sie den Nachhaltigkeitsgedanken wichtiger nehmen. Jeder einzelne ist gefordert, aktiv zu werden. Die Politik unterliegt wirtschaftlichen Sachzwängen. Sie lahmt an verwaltungsbedingter Trägheit. Gezielte Lobbyarbeit verwässert gute Gesetzesvorlagen. Jeder Konsument kann durch Konsumverzicht, veränderte Kaufentscheidungen, politische Forderungen oder aktives Handeln auf politischer Bühne Einfluss nehmen.

Unsere Ernährungsweise hat eine ökologische Dimension. Wir haben es schon heute mit den Folgen unseres wenig nachhaltigen Ernährungs-Verhaltens zu tun. Aufzulisten sind beispielsweise

  • die zunehmende Schadstoffbelastung unserer Lebenswelt
  • der spürbare Klimawandel auf Erden
  • steigende Treibhausgas-Emissionen
  • Artenschwund und Überfischung
  • weltweit ansteigende Durchschnittstemperaturen
  • die zunehmende Bodenzerstörung durch Erosion oder Versalzung
  • eine zunehmend zerstörte Ozonschicht
  • das Waldsterben und die Abholzung zugunsten gewinnträchtiger Plantagen
  • der zunehmende Wassermangel oder die sich häufende Wasserknappheit in manchen Regionen
  • oder die zunehmende Verdichtung von gewachsener Landschaften mit Bebauung.

Alle diese Dinge haben mittelbar oder unmittelbar etwas mit unserer Ernährung zu tun. Ihr mangelt es an Nachhaltigkeit. Ein neues Bewusstsein für die Folgen unseres Handelns muss her. Die Verursacherkette muss überdacht und neu organisiert werden. Sie reicht von der Aussaat über die Pflege, die vor Ort vorgenommene Verarbeitung, die weltweite Vermarktung und die eigene Zubereitung der Lebensmittel. Anschließend entsteht ein Entsorgungsproblem. Für alle Glieder dieser Kette müssen nachhaltige Lösungen her.

Wie eine Studie mit dem Titel “Zukunftsfähiges Deutschland” aus dem “Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie” nachweist, beansprucht der Ernährungsbereich ungefähr 20 Prozent der verbrauchten fossilen Brennstoffe als Energieträger. Ernährung und Treibhausgas-Emissionen hängen also zusammen. Weil wir im Überfluss leben und verschwenderisch mit Ressourcen umgehen, leiden andere.

Die ökonomische Dimension stimmt ebenfalls nachdenklich. Unsere Ernährungsweise zwingt andere in ausbeuterische Arbeits- und Lebensverhältnisse. Der Ernährungsbereich stellt weltweit den drittgrößten Wirtschaftszweig dar. Doch es profitieren nur vergleichsweise wenige Menschen davon. Menschen, die in Dritte-Welt- und Entwicklungsländern leben, werden am Wohlstand kaum beteiligt. Sie stellen Nahrungsmittel für andere dar. Selbst leben sie oft vom Existenzminimum. Sie erhalten nur das, was übrig bleibt. Fair ist das nicht.

Auch europäische Landwirte, Zwischenhändler oder kleinere Verarbeitungsbetriebe arbeiten heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Wegen sinkender Erzeugerpreise geraten die tatsächlichen Produktionskosten für Nahrungsmittel aus dem Blick. Nachhaltige Ernährung bedeutet, dass wir das Gefüge an ökonomische Zusammenhängen und deren Auswirkungen verändern müssen.

Auch die soziale Dimension erzwingt ein Umdenken in Richtung auf mehr Nachhaltigkeit. In den sogenannten Entwicklungsländern muss die Ernährung aller Bürger gesichert werden. Erforderlich ist eine gerechtere Ressourcennutzung und –verteilung. Die Arbeitsbedingungen müssen humaner werden. Viele unserer Konsumartikel werden unter prekären Arbeitsbedingungen hergestellt. Viele Menschen leiden durch gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen. Sie erleben Ausbeutung und unwürdige Lebensverhältnisse. Das ist nicht in Ordnung.

Ein Drittel der weltweiten Getreide-Ernte fließt in die Fleisch-, Milch- oder Eierproduktion. Davon profitieren aber nur Menschen in zivilisierten Staaten. Die einheimische Bevölkerung lebt oft in Armut. Viele Kinder sind unterernährt. Manche Kinder müssen schon im Alter von acht Jahren Geld verdienen. Anders können die Familien oft nicht überleben.

Das Thema Nachhaltigkeit im Bereich Ernährung hat viele Aspekte. Deren Betrachtung lohnt sich. Wir können nicht länger die Augen davor verschließen. Was passiert, geht uns etwas an. Wenn wir nichts verändern, wird das unabsehbare Konsequenzen haben. Die Flüchtlingswellen oder der Klimawandel sind nur der Anfang all dessen, was noch auf uns zukommt.

Schauen wir uns nun noch die gesundheitliche Dimension der Ernährung an. Hunger keineswegs ausgerottet. Er ist auch heute für viele Menschen eine bittere Realität. Zugleich leisten sich die Industriestaaten, noch haltbare Lebensmittel zu vernichten. Wir leisten uns Fettlebern, Adipositas, Diabetes, Darmträgheit, chronische Bewegungsarmut und hohen Alkoholkonsum. Weder Überfluss noch Hunger sind gesund. Es ist genug für alle da.

Es ist machbar, sich gemäß der bisherigen Erkenntnisse anders zu verhalten. Die Ernährungssituation wäre auch in anderen Teilen der Welt besser. Nachhaltigkeit bezüglich unserer Ernährung kann durch

  • ein stärkeres Interesse an wirtschaftlichen, sozialen oder gesundheitlichen Zusammenhängen
  • die Verbesserung unseres ökologischen Fußabdrucks
  • einen bewussten Konsumverzicht
  • nachhaltigeres Wirtschaften
  • deutlich mehr ökologischen Landbau
  • ein Verbot der Massentierhaltung
  • einen gesteigerten Verzehr von saisonalen und regionalen Produkten
  • fairere Arbeitsbedingungen und Preise in Drittländern
  • oder mehr Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden

hergestellt werden. Wie bereits gesagt: Alles hängt mit allem zusammen. Wichtig ist jedoch, den ersten Schritt zu tun. Am Ende sind viele hundert Schritte von vielen tausend Menschen notwendig, um wirklich etwas zu verändern.

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